Emil und die Detektive

„Emil und die Detektive“, das Stück für Kinder bei den  Bad Hersfelder Festspielen 2019, ist ein mitreißendes Musical mit eingängigen Lieder und lustigen Einfällen. Es bietet aber auch eine konsistente Geschichte mit einer richtigen Dramaturgie und ist daher tatsächlich auch für Erwachsene unterhaltend.

 

Emil Tischbein (Paul Rümann), der mit seiner verwitweten Mutter (Ute Reiber) in der Kleinstadt Neustadt wohnt, fährt alleine mit dem Zug zu seiner Großmutter (Annette Lubosch) und seiner Cousine Pony Hütchen (bei der Premiere gespielt von Paula Gwenuch, bei anderen Vorstellungen teils von Kim Rosner) nach Berlin. Unterwegs klaut ihm der Schurke Grundeis (Tilo Keiner)das Geld, das Emil für die Großmutter mit dabei hat. Als er sich auf der Suche nach dem Dieb in der Großstadt verirrt, helfen ihm Gustinchen (Lara-Luisa Rühl, bei manchen Vorstellungen Diyar Ilhan als Gustav), die Professorin (Lara Hildebrand/ Mira Schäfer) und andere  Berliner Kinder. Sie bilden eine geheime Detektiveinheit mit Parolen, Telefonzentrale und allem drum und dran und lassen Grundeis nicht aus den Augen.


Rundum gelungen ist die Aufführung. Vor allem die Kinderdarsteller machen ihre Sache erstaunlich gut. Bei der Premiere am Sonntag gab es begeisterten Applaus und auch Fußtrampeln von den Kindern und Erwachsenen. Aber ein Darsteller wird am Ende der Premiere von den Kindern im Publikum kräftig ausgebuht: Tilo Keiner (Grundeis). Allerdings ist das ausnahmsweise ein Lob, da er Grundeis einfach herrlich fies spielt (oder in seiner Solo-Nummer „Ich hasse Kinder“ singt). Mathias Schlung sorgt nicht nur in mehreren Rollen wie als Portier mit französischem Akzent für Lacher, sondern als eine Art Erzähler (auch durch Gesangsnummern) dafür, dass alle der Handlung folgen können. Zwar geht es um einen Kriminalfall, aber auch um Freundschaft und Familie, zwar ist es auch etwas spannend, aber durch lustige Momente immer wieder aufgelockert, so dass die Altersempfehlung ab 5 Jahren gut zutreffen sollte.


Die Bühnendeko besteht zu eine großen Teil aus Koffern, die aber kreativ genutzt werden: So sitzen Kinder auf ihnen mit einem imaginären Lenkrad in der Hand und andere schieben sie, um Autos zu simulieren. Oder es werden aus den Koffern Zugabteile, Hotelrezeption oder Bank errichtet.


Das Musical nach dem berühmten Roman von Erich Kästner stammt von Marc Schubring (Musik), der auch bei der Premiere anwesend war, und Wolfgang Adenberg (Text). Inszeniert wurde es von Rainer Niermann. Die begleitende Musik wird zwar nicht live gespielt, aber im Ernst: welches Kind wird sich daran groß stören?
Einziger weiterer Kritikpunkt: Das Stück ist fast zu schade, um „nur“ um 9:30 und 15:00 Uhr aufgeführt zu werden.


Weitere Informationen und die Aufführungstermine finden sich unter: https://www.bad-hersfelder-festspiele.de/spielplan/emil-und-die-detektive.html

Text & Fotos: Markus Weber

 

in36.de

 

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