Do

01

Dez

2016

Staatsminister Michael Roth zu Trump und europäischem Populismus

Michael Roth
Michael Roth. Foto: Michael Farkas

printzip Für die meisten aufgeklärten Menschen war der Wahlsieg Trumps ein großer Schock. Die Politik muss natürlich pragmatisch damit umgehen. Nun gibt es viele Stimmen, die als Rezept von „mehr Europa“ sprechen. Ist dies in Zeiten des auch in Europa gestärkten Rechtspopulismus, verbunden mit regelrecht ekelhaften Nationalismen, überhaupt möglich?
Michael Roth Die Europäische Union ist und bleibt unsere Lebensversicherung, gerade in Zeiten der Krise. Wir sind alle verdammt kleine Fische in einem ziemlich großen Teich. Das muss uns klar sein - wenn wir unsere Zukunft, die Globalisierung gestalten wollen, geht das nur gemeinsam im Team der Europäischen Union. Die beste Antwort auf den auch in Europa grassierenden nationalistischen Populismus ist es, die Lebensbedingungen der Europäerinnen und Europäer konkret zu verbessern. Wir müssen liefern.

mehr lesen 0 Kommentare

Mi

01

Jun

2016

Fairer Handel statt TTIP

Interview mit Stefan Körzell vom DGB-Bundesvorstand

 

Stefan Körzell ist im Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) zuständig für die Handelsabkommen TTIP und CETA. Anfang Mai war der gebürtige Wildecker zum Interview in der printzip-Redaktion. Für Körzell, der einst das printzip mitgegründet hat, sozusagen ein Heimspiel. Daher hatte die heutige printzip-Mannschaft sich auch ein kleines Experiment überlegt. Der Gewerkschaftsfunktionär hatte die Möglichkeit, von einem Büfett (siehe oben) Belag für Tortillas oder Fladenbrot individuell zusammenzustellen. Die Herkunft der Lebensmittel war beschildert, so dass Stefan Körzell sich ein gutes Bild darüber machen konnte, was er da zu Essen bekam.
Doch wo war der Haken? Es musste ja etwas mit der Kritik an den geplanten Handelsabkommen zu tun haben. Und richtig, während der Belag nachvollziehbar unbedenklich war, hatte das printzip-Team die Falle bei den Tortillas gelegt. Diese waren nämlich aus US-amerikanischen Gen-Mais hergestellt. Doch Körzell hatte nach dem alternativ gereichten unbedenklichen Fladenbrot gegriffen und ging somit dem printzip-Team nicht auf den Leim. Bei Zustandekommen des TTIP-Handelsabkommens müsste möglicherweise zukünftig die gentechnologisch veränderte Herkunft der Tortilla-Zutat nicht mehr gekennzeichnet werden. Wer dann in eine vergleichbare Situation wie Stefan Körzell käme, wäre dem ähnlich ausgeliefert.

mehr lesen 0 Kommentare

Buchcafé Bad Hersfeld nun am Brink 11

komplette Rede von Monika Schmidt  zur Wiedereröffnung am 18.4.2015

Das Buchcafé zieht schon wieder um, der vierte Standort, nach zwei Bränden und einem Rausschmiss. Das ist kein Spaß vor allem dann, wenn der Verlust des Zuhauses mittlere

Identitätskrisen auslöst. Wer sind wir und warum - die ewig ungeklärte Sinnfrage des Buchcafés treibt in solchen Krisenzeiten ihr Unwesen und löst regelmäßig Spaltungstendenzen aus. Müssen wir unsere Programmatik klären, bevor wir ein neues Zuhause suchen, oder brauchen wir Letzteres, um uns ins kollektive Nachdenken zu stürzen? Wir haben uns schließlich mehrheitlich dafür entschieden, erst ein Zuhause zu bauen. Dafür gab es vor allem zwei Gründe, die sich im Nachhinein als entscheidend erwiesen haben.

Erstens: In jeder Krise fanden wir - oder sollte man sagen, suchte uns? - eine Person, die bereit war, in unser Projekt zu investieren, und einen Raum anzubieten.

Nach dem ersten Brand war es Julius Klausmann, der uns ins DGB-Haus in der Dudenstraße holte, woraus eine enge Kooperation zwischen Buchcafé und DGB entstand.

Nach dem zweiten Brand - ein Hakenkreuz am Fenster ließ übrigens politisch motivierte Brandstiftung vermuten - bot uns Hansfried Otto, der damalige Geschäftsführer der HZ, die Räume der alten Druckerei in der Badestube an und beteiligte sich wesentlich an der Finanzierung des Ausbaus.

Und der Rausschmiss vor zwei Jahren aus diesen Räumen löste ein Nachdenken bei Heiner Bohn aus, der sich wohl wie viele andere Hersfelder die Stadt ohne Buchcafé auch nicht mehr vorstellen wollte.

Und es war immer klar, ohne diese private Unterstützung hätte das Buchcafé nicht überlebt. Das war der erste Grund.

Der zweite Grund ergab sich aus dem, was Krisen eben immer irgendwie anhaftet: Aufbruchstimmung.

Mitglieder, Freunde und Förderer des Buchcafés sahen in der Krise auch eine Chance und ließen uns hoffen, dass wir mit dieser breiten Unterstützung das neue Projekt stemmen können.

Natürlich haben wir uns übernommen und trotzdem: Die lange Helferliste zeugt davon, dass die Bereitschaft zur Mitarbeit enorm war, und darauf wollten wir nicht verzichten. Das gemeinsame Arbeiten - auch mit unseren Pächtern Heck und mit Architekt Rolf-Uwe Schönewolf - hat denn auch für viele kleinere und mittlere Katastrophen, die bei jedem Bauvorhaben passieren, entschädigt.

Die Frage Wer sind wir und warum ist damit natürlich nicht geklärt. Und um verständlich zu machen, warum sich diese Frage überhaupt stellt, gestatten Sie mir einen kurzen Blick in die Geschichte der Soziokultur. Denn die meisten Mitglieder und Gäste gehören - zum Glück! - einer Generation an, welche die für diese Fragen verantwortlichen Zeiten nicht mehr aus eigener Anschauung kennt. Und außerdem wünsche ich unserem Nachwuchs, dass er diese Herausforderung annimmt, da Identitätskrisen augenscheinlich zum Selbstverständnis der Soziokultur gehören und voraussichtlich auch in Zukunft ausgehalten werden müssen.

Als Kriegskind war ich in den 50er Jahren jugendlich, gehörte also der Nierentisch-, Isetta- und "Wir-sind-wieder-wer-Generation" an.

Im Schulunterricht war die deutsche Geschichte mit der Weimarer Republik beendet und auch die Religionslehrer waren zur jüngsten deutschen Geschichte nicht befragbar. Es gab Ausnahmen, die allerdings das gesellschaftliche Verdrängen von Schuld und Verantwortung nicht wegprägen konnten.

Klug gemacht und dumm gehalten, erst später in der Studienzeit, mit Horkheimers Unfähigkeit zu trauern oder Adornos Erziehung nach Auschwitz kam die Wut und auch die Scham. Plötzlich verstand ich, warum ich als jugendliche deutsche Touristin in Holland so unfreundlich behandelt worden war.

Die Bewegung, die dann in Deutschland entstand, verlangte die Auseinandersetzung mit dem Faschismus und rief dem Credo einer Erziehung zur Gewissenlosigkeit und zum hörigen Untertan ein "Nie wieder" entgegen.

Barbara Sichtermann schreibt dazu (ich zitiere): "Wer in den fünfziger Jahren Kind und Heranwachsender war und sich an die statische Atmosphäre der Adenauer-Zeit erinnert, in der ein jüngst dem geschichtlichen GAU des 20. Jahrhunderts entronnenes Volk mit industrieller Bravour und politischer Abstinenz an seiner Rückkehr in die Respektabilität werkelte, und wer dann die stimmstarke Öffentlichkeit, die vielfältige soziale Regsamkeit der siebziger und achtziger Jahre dagegenhält, der muss daran zweifeln, ob es sich damals und später wirklich um ein und dasselbe Land und um dieselben Leute gehandelt habe." Zitat Ende.

Es kam buchstäblich Bewegung in die deutsche Gesellschaft, alles musste hinterfragt und diskutiert werden, die außerparlamentarische Opposition verlangte Begründungen für politisches Handeln und forderte zur Teilhabe auf.

Die Gründe für das spätere Scheitern der APO, die sich zunehmend in Strategiedebatten und Dogmatismus verlor, schließlich am linken Rand radikalisierte und mit dem RAF-Terrorismus den deutschen Herbst einläutete, werden die Historiker sicher noch länger beschäftigen.

Was aber blieb sind die starken emanzipatorischen Impulse, ganz im Brandtschen Sinne "Wir wollen mehr Demokratie wagen".

Die Entrümpelung der Universitäten, Schulen, Kindergärten und Familien vom autoritären Muff wurde begleitet von der Entstehung vieler kleiner Initiativen, in denen sich Menschen trafen, die ein gemeinsames Ziel verfolgten und ihre Teilnahme am demokratischen Prozess einforderten.

Der Öffentlichkeit waren sie oft unbequem, da ihre Ziele in der Regel mit der herrschenden Politik eher kollidierten.

Welche unübersehbaren Risiken die Atomkraft, und vor allem ihr Müll, begleitet, wollte damals die Mehrheit der Bevölkerung eigentlich gar nicht wissen, weil man den Sicherheitsbeteuerungen der Industrie blindes Vertrauen zukommen ließ.

Der Zusammenschluss von Frauen, die als die eine Hälfte der Gesellschaft feststellten, dass sie in den gesellschaftlich bedeutenden Positionen überhaupt nicht vorkamen, und ihre Teilhabe einklagten, war folgerichtig der anderen Hälfte der Gesellschaft durchaus ein Dorn im Auge.

"Geht doch rüber" war noch eine der freundlicheren Varianten abwehrender Reaktionen auf den Versuch, die Senioren der Waffen-SS, die sich jährlich in Bad Hersfeld zu einer Großveranstaltung trafen, zu unerwünschten Gästen zu erklären.

Dass Migranten nicht als Belastung sondern als kulturelle und auch menschliche Bereicherung betrachtet werden können, oder dass Lesben und Schwulen das Recht auf ihre Art zu leben zusteht, empfanden damals viele als Bedrohung der herrschenden Normen und der persönlichen Lebensgestaltung.

Auch wenn vieles davon heute als selbstverständlich gilt - sollte ich sagen hoffentlich? - muss man wissen, dass diese Initiativen damals Auflehnung gegen Fehlentwicklungen signalisierten und als unerhört - im Sinne des Wortes - galten.

Die Bündelung dieser neuen sozialen Bewegung und ihre Verbindung mit einem alternativen Verständnis von Kultur, die sich nicht abhebt von der gesellschaftlichen Wirklichkeit, die die

Öffentlichkeit zuweilen mit einer Gegenöffentlichkeit konfrontiert, die demokratisch, bunt, vielfältig und global ist, diese Verbindung ist das, was wir Soziokultur nennen.

In einer wissenschaftlichen Untersuchung zur Soziokultur von Mathias Knoblich heißt es (zitiere): "Kultur demokratisieren … bedeutete die Überwindung tradierter Trennungen, etwa der von kulturellem und öffentlichem Raum, von Publikum und Künstler ... zugunsten einer Revitalisierung der Kunst als Medium lebendiger Auseinandersetzung ..." (Zitat Ende)

Und das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur führt aus: "Soziokulturelle Arbeit … bietet Menschen unterschiedlichen Alters, verschiedener sozialer Schichten und Nationalitäten die Möglichkeit, aktiv am kulturellen Leben teilzunehmen. Sie bezieht die alltägliche Lebenswelt der Menschen ein und fördert deren kreative, soziale und kommunikativen Bedürfnisse und Fähigkeiten, um nicht nur ihren Kulturkonsum zu unterstützen, sondern ihnen auch die Möglichkeit zur aktiven Gestaltung zu geben." (Zitat Ende)

Und ich denke, es ist diese respektlose Vereinigung der Schubladen Soziales und Kultur, die den Charme der Soziokultur ausmacht.

Das Buchcafé steht also auf zwei Beinen, und man wünscht sich natürlich, dass sie gleichgewichtig in die gleiche Richtung marschieren.

Bei der Gründung des Buchcafés vor 36 Jahren spielte das Bein Sozio die Hauptrolle. Initiativen, die sich vor allem aus jungen Leuten zusammensetzten, suchten einen Raum für ihre Aktivitäten.

Das Bein Kultur, zunächst nur Ergänzung, nahm dann zunehmend größeren Raum ein, was vor allem dem Einsatz von Rolf Pirrow zu verdanken war.

Helmut Weide-Basler, der seit 1994 diesen Bereich noch weiter ausbaute, hat - gemeinsam mit seiner Ulla, die heute krankheitsbedingt leider nicht bei uns sein kann - den Charakter des Buchcafés dann entscheidend mitgeprägt und ist dem Buchcafé mit seiner Agentur "zeit ist wie musik" treu geblieben.

Das Bein Sozio war allerdings immer präsent, wenn auch von der Öffentlichkeit weniger wahrgenommen.

Und da sind wir in der Gegenwart des Buchcafés angekommen. Da kann es sein, dass an einem Abend Claus von Wagner kabarettistisch dem Publikum den Spiegel vorhält, während in einem Seminarraum attac die Welt rettet, im anderen Seminarraum der Buchcafé-Chor probt und sich die Leute in der Kneipe ihr Fladi schmecken lassen.

Musikveranstaltungen bringen die Welt in ihrer aufregenden Buntheit in unsere kleine Stadt, Kinder werden mit sonntäglichem Spiel an das Theater herangeführt, die Jazzinitiative versucht, ein Publikum für anspruchsvolle Töne zu begeistern, die Friedensinitiative probt den Aufstand gegen die Wiederauflage des Wettrüstens, der Konzertsaal bietet bekannten Bands ebenso wie Neulingen der regionalen Musikszene eine Bühne, Theater, Lesung, Bigbandprobe, Trommelkurs, Tangotanz, Tai Chi, Nachhilfe für Jugendliche aus Migrantenfamilien, politische Veranstaltungen, Frauentag.

Die Kommunikation findet unmittelbar statt und bietet eine Ergänzung oder sogar einen Kontrapunkt zu der eher einsam machenden digitalisierten Verständigung. Soziokultur, wie sie bei Gründung gemeint war. Vielfältig, der Demokratie verpflichtet, bunt, konsequent Nationalitäts-/Alters- oder Einkommensgrenzen ignorierend, zuweilen anstrengend und manchen auch ein Dorn im Auge, bietet sie Raum für politische und kulturelle Bewegung und eine gute Chance, Entwicklungen wahrzunehmen, die gesellschaftlich bedeutsam sind oder werden könnten.

Und dazu haben wir - ich muss sagen: leider - aktuell durchaus Veranlassung, angesichts eines Klimas in Deutschland, das befürchten lässt, dass sich der demokratische Konsens unserer Gesellschaft, den wir lange Zeit für selbstverständlich gehalten haben, als brüchig erweisen könnte.

Wenn unter Berufung auf das sogenannte Abendland - das zuletzt den Nazis als Kampfbegriff zur Legitimierung ihrer Rassenpolitik diente - alles Fremde abgewehrt wird.

Wenn Flüchtlingsheime brennen und Bürgermeister, Landräte, Mandatsträger, die sich für die Aufnahme von Flüchtlingen einsetzen, unmittelbar bedroht werden und sogar ihr Amt niederlegen.

Wenn also das demokratische Wertesystem einer offenen Gesellschaft zur Disposition gestellt wird.

Mit gutem Recht reklamiert Pegida das Recht auf freie Meinungsäußerung für sich. Meinungsfreiheit

ist ein Grundpfeiler der Demokratie. Aber die Demokratie hat eben auch den Schutz der Menschenwürde, Respekt vor dem Fremden, Solidarität mit Schwächeren und Hilfesuchenden, Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Anderslebenden im Gepäck und ist nur im Gesamtpaket zu haben. So haben wir nämlich nicht gewettet mit der Demokratie, dass man sich nur die Rosinen herauspickt und alles Anstrengende außen vor lässt.

Es kann und darf nicht sein, dass ausgerechnet Deutschland Flüchtlingen, die in Not sind und bei uns Schutz suchen, die Aufnahme verweigert. Und hier wird Abwarten, bis sich das wieder von allein richtet, nicht reichen. Einmischung ist gefordert, vor allem da sich auch bei uns bereits eine Stimmung gegen die Unterbringung von Flüchtlingen breitmacht.

Das Buchcafé bietet den Initiativen, die in unserer Stadt die Flüchtlinge willkommen heißen wollen, Raum und Unterstützung an.

Wir werden mit unseren sozialen und kulturellen Möglichkeiten den einfarbigen Gesellschaftsentwürfen mit Buntheit und Vielfalt entgegentreten.

In Zeiten knapper Kassen befindet sich die Kultur meist in der Defensive, davon können auch die Festspiele - jedenfalls bis zum vergangenen Jahr - ein Lied singen. Das Buchcafé hatte es nie leicht, sich in dieser Stadt zu behaupten. Soziokulturelle Zentren, die in Groß- und Universitätsstädten selbstverständlich sind, werden hier eher kritisch beäugt und sind zuweilen wilden Verdächtigungen ausgesetzt.

Und da wird vorgeschlagen, wir mögen doch unsere Eintrittspreise erhöhen, um uns von kommunaler Förderung unabhängig zu machen.

Was wir ablehnen, denn wir meinen, Kultur muss für alle Interessierten zu erschwinglichen Preisen zugänglich sein. Deshalb wird ja die Kultur in Deutschland zu 90 Prozent gefördert, weil - wie Herr Lammert anlässlich einer Festspieleröffnung sagte - Kultur eben keine Nebensache, sondern eine Hauptsache ist.

Ein Prozentsatz übrigens, von dem das Buchcafé weit entfernt ist und den es auch nicht anstrebt, da der hohe Anteil ehrenamtlicher Arbeit zum Programm gehört. Das gilt dankenswerterweise auch für unsere Geschäftsführerin, Mercedes Thiel, die offenbar noch nicht ganz verstanden hat, dass sie nur mit einer Teilzeitstelle beschäftigt ist.

Zur jüngst öffentlich im Stadtparlament geäußerten und - wie ich meine - besonders originellen These, das Buchcafé biete eine Nischenkultur für reiche Leute an, erspare ich Ihnen den Kommentar.

Die Soziokultur ist ein weicher Standortfaktor gerade und vor allem in einer Kleinstadt wie Bad Hersfeld und gerade im ländlichen Raum. Und sie ist eine demokratische Einrichtung, die in diesen Zeiten ganz besonders gebraucht wird.

Denn - um es mit Carola Stern zu sagen - "Es gibt nichts Besseres, als in einer Demokratie zu leben.

Zu wissen, wenn es klingelt, dann ist es nur der Postbote" Ich wünsche Ihnen und uns, dass die Politik sich der Bedeutung der Soziokultur in Deutschland und auch vor Ort bewusst bleibt - oder sollte ich sagen: wird? - auch wenn sie zuweilen anstrengend oder gar unbequem ist.

Die heute 15- bis 30-Jährigen nehmen nach Einschätzung des renommierten Jugendforschers Klaus Hurrelmann ihr Leben auf ganz andere Art in die Hand als sämtliche Generationen zuvor. Hurrelmann attestiert der »Generation Y« bzw. den »Egotaktikern« sowohl für deren Arbeitswelt als auch Freizeitgestaltungsansprüche flexiblere und selbstbestimmtere Zeiten, flachere Hierarchien und sinnstiftendere Tätigkeiten. Die »Generation Y« trenne - laut dem Sozialforscher - nicht kategorisch zwischen Arbeit und Privatleben. Vielmehr gehe es um die Balance zwischen Job, Familie und vor allem darum, in beiden Bereichen Werte und Sinn zu schaffen. Diesem Gesellschaftswandel tragen weniger klassisch hierarchische Vereinsstrukturen als vielmehr mögliches projektorientiertes Engagement in Initiativen Rechnung.
In Fulda haben sich weitestgehend unbemerkt solche Initiativen zusammen gefunden. Ob das globalisierungskritische Netzwerk attac, der Förderverein für Kultur, Ökologie und Kommunikation e.V. oder YouRoPa e.V. - sie fördern Eigeninitiative und bieten Menschen die Möglichkeit des Engagements auf Zeit. In der Dezember-Ausgabe des printzip werden die genannten Gruppen vorgestellt, im vorliegenden Heft einige andere.
Am Donnerstag, den 6. November, findet ab 19 Uhr im Café Chaos an der Hochschule Fulda der gemeinsame Initiativen-Abend „Frei & Willig“ statt. Die Fuldaer Initiativen wollen in einem Markt der Möglichkeiten ihre vielfältigen Angebote präsentieren und zum mitmachen einladen.

Werte - was sind sie uns noch wert?


Werteverfall ist ein Zeigefingerbegriff, der in sicheren Abständen via Massenmedien die Gesellschaft erreicht, in der er vorliegen soll. Auch der Wertewandel, als nicht vordergründig mahnende Benennung, taucht immer wieder auf. Ein Prozess, nicht direkt zum Greifen, aber feststell- oder zumindest fühlbar wird damit bezeichnet.
weiterlesen

Wer war Emil Carlebach?


Am 10. Juli 1914 wurde Emil Carlebach in Frankfurt am Main in einer bürgerlichen, jüdischen Familie geboren. Schon vor der Machtübertragung an Adolf Hitler und die NSDAP war Emil Carlebach mit seiner Gewerkschaftsjugendgruppe und bei der KPD in Frankfurt antifaschistisch aktiv. weiterlesen

Anders leben?

Eine vierteilige Veranstaltungsreihe im Umweltzentrum Fulda wird sich unter den Stichworten „Freiheit, Gleichheit, Menschlichkeit“ mit Alternativen zum unreflektierten Ausbau der Ökonomie befassen. weiterlesen

Urban Gardening in Fulda


Gerade Menschen in der Stadt sehnen sich nicht selten nach ein wenig mehr Grün. Ökologische und gesunde Nahrungsmittel werden ebenfalls immer mehr gefragt. weiterlesen

Abfall wird zu Biogas

Was wird eigentlich aus unserem Müll? Wer seinen Saure Sahne-Becher, wie es ihm geheißen, ordentlich auswäscht, bevor er in den Gelben Sack kommt, glaubt möglicherweise, dass er sich schon bald mit neuem Inhalt im Supermarktregal wiederfindet oder sich zumindest per „Downcycling“ zur Parkbank verwandelt. weiterlesen

in36.de

 

Das printzip in den sozialen Netzwerken