Jede/r Deutsche trinkt im Durchschnitt jährlich etwa 111 Liter Bier. Das kann ja nicht gesund sein! Bier wird gerne negativ mit dem nach ihm benannten Bauch in Verbindung gebracht. Zügelloser Konsum produziert tatsächlich übergewichtige, allzu fröhliche, manches Mal auch gewalttätige, aber noch häufiger betäubte Zeitgenossen. Wie alle alkoholhaltigen Getränke hat auch Bier Nebenwirkungen, welche die öffentliche Wahrnehmung in der bekannten Weise prägen. Der Schoppen, die Düse, die Stange - zwar geselligkeitsfördernd, aber ungesund?
Nein, der beliebte Hopfensaft ist in Maßen konsumiert durchaus positiv zu bewerten.
Bier fließt nicht von ungefähr seit Jahrhunderten in diesem Landen durch die Kehlen. Die Nährstoffe können vom
Körper problemlos aufgenommen werden, liegen sie im Bier doch in gelöster Form vor. Bitter- und Gerbstoffe wirken beruhigend und schlaffördernd. Denen im Hopfen enthaltenen
Antioxidantien, werden Alterserscheinungen wie Demenz und sogar Krebs vorbeugende Eigenschaften nachgesagt. Im Gepäck sind mehr als 1.000 Inhaltsstoffe, Mineralien und Spurenelemente.
Manche gelten als entzündungshemmend, andere als nervenstärkend, wieder andere Muskelkraft erhöhend. Enthaltenes Eisen und Kupfer sind Blutbildung fördernd. Phosphor unterstützt den
Stoffwechsel. Auch der Knochenstabilisator Silizium ist an Bord. Im Bier enthaltenes Magnesium stärkt den Herzmuskel, beugt Gallen- und Harnsteine vor. Zink unterstützt die
Insulinbildung, was Diabetes vorbeugen kann. Auch diverse B-Vitamine (B2/Riboflavin, B6/Pyridoxin, Panthenol und Niacin) sind vorhanden und wirken sich dem Körper zuträglich aus. Die
Blutgerinnung, der Blutdruck und der Cholesterinspiegel werden bei regelmäßigem, aber zurückhaltendem Bierkonsum ins Lot gebracht. Die eiweißhaltigen Stoffe belasten den Magen kaum, da
sie schon größtenteils während des Mälzprozesses abgebaut werden. Fett ist gar nicht vorhanden. Und der böse Alkohol? Studien verweisen darauf: Verglichen mit Menschen, die gar keinen
Alkohol trinken, erleiden Biertrinker nur halb so viele Herzinfarkte. Somit ist – wie in vielen anderen Bereichen auch nicht die totale Abstinenz, sondern das gesunde Maß die Lösung. Die
meisten positiven Eigenschaften finden sich aber auch in alkoholreduziertem Bier.
Bier hilft also bei Herzbeschwerden, kann zu gesundem Schlaf beitragen, als Abführmittel dienen, gegen
Nierenprobleme eingesetzt werden und sogar bei Übergewicht. Insbesondere Letztes klingt paradox. Doch mäßiger Biergenuss kann sich tatsächlich begünstigend auf den Fett- und
Zuckerstoffwechsel auswirken. Voraussetzung ist natürlich, es wird nicht parallel auch noch wie ein Scheunendrescher gegessen. Das eigentliche Problem ist nämlich, dass Bier den Appetit
anregt. Erst wer dem nachgibt erntet über kurz oder lang dann doch den sogenannten Bierbauch.
Das zu gut 90 Prozent aus Wasser bestehende Getränk ist für sich genommen eher unschuldig. Es handelt sich um ein
natriumarmes Getränk. Nicht unwichtig für Menschen mit Bluthochdruck und Ödemen. Das enthaltene Kalium wirkt hier sogar blutdrucksenkend. Im Vergleich mit anderen Alkoholarten sind die
enthaltenen Kalorien sogar bescheiden: Gerade mal 88 Kalorien stecken in 0,2 Liter Bier. Weißwein zum Beispiel liefert da schon deutlich mehr, nämlich zwischen 120 und 148 Kalorien im 0,2
Liter-Glas. Ein Liter Bier enthält gerade mal 25 bis 40 Gramm Kohlenhydrate.Na dann Prost!
Timo Schadt